Schnarchen ist für die einen ein belastender nächtlicher Lärm, für den Schnarcher selbst kann es zu einem gesundheitlichen Problem werden. Obwohl bis zu 30 Prozent aller Erwachsenen im Schlaf schnarchen, mit zunehmendem Alter steigt das Risiko erheblich, wird diesem Problem wenig beachtung geschenkt. Schnarchen ist nicht direkt gefährlich, nehmen sie es dennoch nicht auf die leichte Schulter. In diesem Artikel beantworten wir die Frage was schnarchen ist und was tun gegen Schnarchen.
Was tun gegen Schnarchen?
Die Ursachen des Schnarchens
Schnarchen beschreibt den Krach, der durch Vibrationen des Gaumens, des Zäpfchens, des Zungengrundes oder des Rachengewebes verursacht wird. Auslöser dafür ist eine Verengung der oberen Atemwege. Einer der Hauptursachen liegt hier im Zurückfallen des Unterkiefers und des Zungengrundes. Durch die Verengung gelangt die Luft schwieriger in die Lunge. Dast stärkere einatmen erzeugt höheren Druck. Dadurch beginnt das Gewebe des Weichgaumens zu vibrieren und das Schnarchen entsteht.
Die Gründe für die Verengung der Atemwege können vielfältig sein. Der am weit verbreiteste Grund ist dennoch das Zurückrutschen des Unterkiefers und des Zungengrundes. Dies kann wiederum allerdings mehrere Einflussfaktoren haben. Zum einen begünstigt das Schlafen in Rückenlage das nach hinten Fallen auf natürlicher Weise, zum anderen kann Übergewicht eine entscheidende Rolle spielen. Darüberhinaus ist der Spannungsverlust der Muskulatur in der Nacht normal. Das Alter und Alkohol spielen ebenso eine entscheidende Rolle. Das Alter lässt Muskulatur und Bindegewebe von alleine schlaffer und weicher werden. Der Weichgaumen kann dann seine Spannung nicht halten und es kommt zum Schnarchen. Weitere Gründe können natürlich eine verstopfte Nase oder krumme Nasenscheidewand sein.
Gesundheitliche Folgen
Schnarchen ist gewiss gängig, aber die Konsequenzen für die Gesundheit werden oftmals nicht richtig eingeschätzt. Die Belastung stellt sich erst mit der Zeit heraus. Denn das Schnarchen hat weitreichende Auswirkungen auf die Schlafqualität. Die Tiefschlafphasen werden durch das Schnarchen unterbrochen und die nötige Erholung für Körper und Gehirn entfallen. Folglich kommt es zu Konzentrationsstörungen und Tagesmüdigkeit, obwohl eigentlich genügend Stunden geschlafen wurde. Schnarchen ist nicht unbedingt von Anfang an gefährlich, allerdings verschlechtert sich die Situation mit fortlaufender Zeit. In weiterer Folge kann sich eine Schlafapnoe (Atemaussetzer während des Schlafs) entwickeln. Auch die Apnoe verschlimmert sich von kleineren Aussetzern zu immer länger anhaltenden Atempausen. Dies beeinträchtigt die Schlafqualität ungemein. Der Körper kommt in einen temporären Sauerstoffmangel und eine Stressreaktion wird ausgelöst. Es kommt zu einer Erhöhung von Blutdruck und Herzfrequenz. Das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle steigt auf lange Sicht so erheblich.
Hilfsmittel gegen Schnarchen
Schnarchen ist ein Problem, welches es wahrscheinlich schon so lange wie den Menschen selber gibt. Deshalb fragen sich viele was tun gegen Schnarchen? Die Lösungsansätze sind vielfältig und reichen von Hausmittel über verschiedene Anti-Schnarch-Produkte bis hin zur Operation.
Hausmittel gegen Schnarchen
Hausmittel sind eine einfache und gute Methode, um verschiedenes gegen Schnarchen auszuprobieren, die obendrein nichts bis wenig kosten. Allerdings sind diese nur gegen das “harmlose” Schnarchen gerichtet und können ein medizinisches Problem nicht lösen. Wir haben hier ein paar einfache Tipps und Tricks zusammengestellt.
Rückenlage vermeiden
Wie bereits erwähnt begünstigt das Schlafen in Rückenlage das Schnarchen sehr. Diese zu vermeiden kann bei einigen Betroffenen schon eine Linderung verschaffen. Dazu näht man sich am besten am Rücken eines T-shirts oder des Schlafanzug Oberteils einen festen Gegenstand z.B. einen Tennisball ein. Es verhindert das unbewusste drehen auf den Rücken in der Nacht bzw. es macht es so unangenehm, dass man sich automatisch wieder auf die Seite oder den Bauch dreht.
Ätherische Öle und Pflanzliche Mittel
Ätherische Öle und Pflanzliche Mittel sind schon immer ein Geheimtipp bei vielen Beschwerden oder Krankheiten. Auch gegen das Schnarchen werden im Internet einige solcher Öle als Spray, Tinktur oder als Lösung zum Gurgeln angeboten. Die Bestätigung durch medizinische Studien stehen allerdings noch aus. Die Idee ist den Gaumensegel durch die Öle auf Spannung zuhalten. Das unterbindet das Vibrieren des Weichgaumens. Ist eine verstopfte Nase der Auslöser für das Schnarchen, können Nasensprays oder entsprechende Öle die gewünschte Wirkung entfalten.
Gesichtsdampfbad
Bei Verstopfung der Nase hilft auch ein Gesichtsdampfbad. Am besten vor dem Schlafengehen etwa zehn bis 20 Minuten den Kopf über einen Topf mit dampfendem Salzwasser und unter einem Handtuch halten. Der Wasserdampf und das Salz wirken schleimlösend und sorgen in der Nacht für eine befreite Atmung durch die Nase.
Kein Alkohol
Ein weiterer Tipp ist keinen Alkohol vor dem Zubettgehen zu trinken. Denn durch den Alkohol schwindet die Spannung der Muskulatur und im Gaumensegel und das Schnarchen beginnt.
Gewichtsreduktion
Ein gesunder Lebensstil hilft nicht nur gegen Schnarchen, sondern fördert das ganze Wohlbefinden. Studien haben sogar gezeigt, dass eine Gewichtsreduktion von ein paar Kilo schon eine erhebliche Verbesserung des Schnarchens mit sich bringen kann.
Produkte gegen Schnarchen
„Was tun gegen Schnarchen?“ ist eine sehr häufig gestellte Frage und mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Antworten darauf. Es gibt bereits die verschiedensten Produkte gegen das Schnarchen auf dem Markt. Da Schnarchen ein komplexes Problem mit verschiedenen Ursachen sein kann, haben die Produkte auch verschiedene Ansatzpunkte, um das Schnarchen zu bekämpfen. Hier stellen wir vier bekannte Anti-Schnarch-Produkte vor. Über weitere Mittel gegen Schnarchen können Sie sich in unserem anderen Artikel informieren.
Anti-Schnarchkissen
Das Schlafen in Rückenlage erhöht das Risiko beziehungsweise verstärkt das Schnarchen. Mit dem Anti-Schnarchkissen soll die Rückenlage vermieden werden und der Nutzer auf der Seite schlafen. Dadurch können Unterkiefer und Zunge schwerer nach hinten rutschen und das Schnarchen wird reduziert oder gar ganz aufgelöst. Das Kissen besteht aus Memoryfoam, der sich angenehm an den Kopf anpasst, die Form speichert und Nacken und Schulter entlastet. Die einfacheren Anti-Schnarchkissen haben eine Erhebung in der Mitte, um das drehen auf den Rücken zu vermeiden. Die komplexeren und auch teureren Kissen haben ein Mikrofon verbaut, welches ein Signal sendet sobald das Schnarchen auftritt. In weiterer Folge pusten sich Luftpolster (je nach Modell unterschiedlich) so auf, dass der Nutzer sich solange bewegt bis das Mikrofon keine Schnarchgeräusche mehr wahrnimmt.
Nasenspreizer
Der Nasenspreizers minimiert die Mundatmung und maximiert das Atmen durch die Nase. Die vermehrte Nasenatmung reduziert das Schnarchen reduziert, weil der Mund in der Nacht geschlossen und Zungengrund und Unterkiefer so nicht mehr zurück rutschen können. Dieses Produkt kommt eigentlich aus dem Ausdauersport, weil damit die Sauerstoffzufuhr während der Belastung verbessert werden kann. Der Nasenspreizer hat zwar auch seine Wirkung gegen das Schnarchen, aber das Verbessern der Nasenatmung reicht oftmals nicht aus um das Schnarchen loszuwerden.
Anti-Schnarchring
Der Ring macht sich Wissen aus der traditionellen chinesischen Medizin zu nutze. Eine kleine Erhebung an der Seite soll einen Akkupressurpunkt am kleinen Finger stimulieren. Dieser Punkt hat eine direkte Verbindung zur besseren Durchblutung und Luftzirkulation. Durch den Druck auf diesen speziellen Punkt in der Nacht soll das Schnarchen verringert beziehungsweise ganz aufgehoben werden. Tests haben tatsächlich eine Reduktion des Schnarchens ergeben. Der Ring ist zumeist aus Edelstahl gefertigt und lässt sich durch leichtes Biegen an die Größe des Fingers anpassen. Es ist ein einfaches und angenehmes Mittel gegen Schnarchen, allerdings fehlt noch die Bestätigung der langzeit Effektivität.
Schnarchschiene
Das effektivste und beliebteste Produkt gegen Schnarchen. Die Anti-Schnarchschiene verhindert, dass die Atemwege durch das nach hinten Rutschen des Unterkiefers und des Zungengrundes verengt werden. Je nach Produkt stellt der Zahnarzt oder man selber mit der Boil-and-Bite Technik die Schiene auf die optimale Position ein. Der Unterkiefer bleibt somit die Nacht über in der gleichen Position und leicht auf Spannung. Eine kleine Öffnung in der Schnarchschiene ermöglicht sowohl Nasen- als auch Mundatmung. Das Amerikanische Institut für Gesundheit hat an Hand von Studien bestätigt, dass die Schnarchschiene für 90 Prozent aller Schnarcher effektiv ist. Allerdings kann es ein paar Tage Eingewöhnungszeit brauchen. Danach ist die Anti-Schnarchschiene für die meisten aber kaum bemerkbar. Darüberhinaus ist es möglich eine Schiene, wie z.B. den Anti-Schnarchmeister für eine gewisse Zeit lang zu testen. Sind die Ergebnisse nicht befriedigend, ist es möglich von der Geld-zurück-Garantie gebrauch zu machen. Die Schnarchschiene ist definitiv ein Versuch wert und wird in sehr hoher Wahrscheinlichkeit helfen.
Operation gegen das Schnarchen
Was tun gegen Schnarchen, wenn keines der genannten Mittel hilft? Dann gibt es noch die drastischste Lösung gegen das Schnarchen die Operation. Bei einer Operation werden die anatomischen Ursachen für das Schnarchen behoben. Die Eingriffe sind zu meist minimal-invasiv und stellen für die Person keine große Gefahr dar. Anti-Schnarch-Operationen im Überblick:
- Nasenscheidewand Berichtigung: Bei einer krummen Nasenscheidewand leidet die Nasenatmung darunter. Mit dem Ziel der Verbesserung der allgemeinen Atmung kann die Nasenscheidewand begradigt und das Schnarchen reduziert werden.
- Straffen des Gaumenbogens: Die Schwingungen des Gaumenbogens ist einer der Hauptursachen für das Schnarchgeräusch. Die Operation strafft den Gaumenbogen und minimiert die Schwingungen. Auch hier sollte eine solche Operation nur vorgenommen werden, falls tatsächlich ein anatomisches Problem vorliegt.
- Entfernen der Mandeln: Es ist möglich, dass die Gaumenmandeln im Schlaf die Atemwege verengen und somit der Grund für das Schnarchen ist. Die Lösung ist eine operative Entfernung der Mandeln.
Schnarchen ist weit verbreitets und lästiges Problem. Die eigene Schlafqualität leidet darunter, es stört den Bettnachbar und die so wichtige nächtliche Ruhe und Erholung entfällt. Die Konsequenzen sind vielfältig genauso wie die Lösungen dafür. Jedoch ist nicht jedes Anti-Schnarch-Mittel für jeden Schnarchtyp geeignet. Deshalb kann die Frage „Was tun gegen Schnarchen?“ nicht universell beantwortet werden. Es ist daher sinnvoll das Schnarchen z.B. mit Hilfe einer Schnarchapp zu analysieren und verschiedene Produkte zu testen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit kann eine Schnarchschiene schon die nötige Hilfe sein, um endlich Ruhe in das Schlafzimmer einziehen zu lassen. Sollten Sie feststellen, dass Sie längere Atemaussetzer im Schlaf haben, macht es Sinn einen Facharzt aufzusuchen und sich über Lösungen gegen eine Schlafapnoe zu informieren.