Wer kennt es nicht? Nach einem anstrengenden Tag wünscht man sich nichts sehnlicher als einen erholsamen Schlaf – bis der Partner zu schnarchen beginnt. Plötzlich ist man hellwach und anstatt im Land der Träume zu schweben, fühlt man sich, als hätte nebenan ein Sägewerk eröffnet. Zurecht fragen sich mehr als ein Drittel der Deutschen: Was hilft gegen Schnarchen? Es wird mittlerweile eine Vielzahl an Hilfsmitteln angeboten. Im Internet können die verschiedensten Tipps, Hausmittel und Produkte gegen das Schnarchen gefunden werden. Doch wie soll man hierbei das passende Mittel gegen Schnarchen für einen selber herausfinden? Der erste Schritt ist es sich dem eigenen Schnarchen zu widmen und zu analysieren. Denn Schnarchen ist nicht gleich Schnarchen und kann bei jeder Person unterschiedlich sein. Deshalb funktioniert nicht jeder Tipp und jedes Mittel bei jedem, sondern man muss unter Umständen ein paar verschiedene Sachen ausprobieren.
Was hilft gegen Schnarchen wirklich und warum ist es so schwer die passende Lösung zu finden?
Warum schnarcht man überhaupt?
Entgegen der weit verbreiteten Meinung, entsteht Schnarchen in den meisten Fällen nicht über die Nase, sondern über den Gaumen beziehungsweise die Zunge. Im Schlaf entspannt der Körper; die Atemmuskulatur erschlafft. Die Zunge und das im Rachen liegende Gaumenzäpfchen verlieren an Stabilität und Spannung und verengen die oberen Atemwege. Die eingeengten Atemwege sorgen dafür, dass beim Atmen das umliegende Gewebe in Schwingung versetzt wird und anfängt zu vibrieren. Hierbei können verschiedene Gewebeteile betroffen sein. So der Zungengrund oder der Weichgaumen, aber auch das Nasengewebe. Je nach dem welcher Teil beeinflusst wird, klingt das Schnarchen unterschiedlich.
Schnarcher können einen Lärmpegel von satten 90 Dezibel erreichen – das ist die Lautstärke einer mit Schwung zugeschlagenen Tür. Doch selbst „leiseres“ Schnarchen von 40 Dezibel kann dem Partner schon den Schlaf und die Nerven rauben. Oft wird das Schnarchen auch zu einer echten Belastungsprobe für Beziehungen.
Aber Schnarchen ist nicht nur ein Männerproblem, wie so viele glauben. 60% aller über 60-jährigen schnarchen regelmäßig; bei Frauen gleichen Alters etwa 40%. Aber auch bereits bei jungen Leuten ist Schnarchen verbreitet. Vor allem Menschen mit Übergewicht und Raucher sind besonders anfällig. Die wissenschaftlichen Zusammenhänge konnten aber bei Rauchern noch nicht vollständig nachgewiesen werden. Man geht davon aus, dass Rauchen das Gewebe um den Weichgaumen schneller erschlaffen lässt und es somit anfälliger für Vibrationen ist. Auch starker Alkoholkonsum trägt zu vermehrtem Schnarchen bei. Der Alkohol sorgt für einen Spannungsverlust der Muskulatur, so auch der Muskulatur die bei der Atmung benötigt wird. Zunge und Unterkiefer sacken ein Stück ab und engen die Atemwege ein. Schnarchen entsteht.
Wer erkältet ist und mit verstopfter Nase, verengten Nebenhöhlen oder geschwollenen Mandeln zu kämpfen hat, läuft ebenfalls Gefahr, die Nacht schnarchend zu verbringen. Das liegt hierbei dann zum einen an den blockierten Nasenatemwegen und zum anderen an der daraus resultierendem Mundatmung.
Doch was hilft nun gegen Schnarchen?
Hausmittel gegen Schnarchen
Schlafposition wechseln
Viele Betroffenen schnarchen, wenn sie auf dem Rücken liegen. In dieser Körperlage kann der Unterkiefer nicht mehr gestützt werden und verliert seine Spannung, vor allem beim Atmen durch den offenen Mund. Dadurch verringert sich die Öffnung für die Sauerstoffzufuhr und es kommt zum Schnarchen.
Rückenschläfer sollten im ersten Schritt versuchen, sich eine andere Schlafposition anzugewöhnen. Auf der Seite oder dem Bauch liegend können Zunge und Unterkiefer nicht so einfach die Atemwege einengen. Das Schnarchen kann damit daher schon reduziert werden.
Unterstützend kann dabei ein mit weichem Inhalt (z.B. Wolle, Kleidungsstücke) gefüllter Rucksack helfen, den der Betroffene über Nacht auf dem Rücken trägt. Damit werden die Versuche, sich in die Rückenlage zu drehen, unterbunden. Eine weitere Möglichkeit ist es einen Tennisball auf den Rücken eines T-shirts aufzunähen. Wer es etwas bequemer haben möchte und bereit ist dafür ein bisschen was zu zahlen, der kann zu einem Anti-Schnarch Kissen greifen. Dieses Kissen verhindert ebenso die Rückenlage und lässt den Benutzer angenehm auf der Seite Schlafen. Dies ist jedoch keine Dauerlösung, denn diese Methode hilft nur bei Neu-Schnarchern oder Menschen, die bislang nur unregelmäßig schnarchen.
Dampfbad
Wer aufgrund einer verstopften Nase schnarcht, für den wirkt ein Dampfbad befreiend.
Dazu werden 3 Tropfen ätherisches Öl (Pfefferminze und Eukalyptus eignen sich besonders gut) in einen Liter kochend heißes Wasser gegeben. Den Kopf tief über die Schüssel hängen und mit einem Handtuch abdecken, sodass kein Dampf entweichen kann. 10 Minuten lang tief einatmen, danach am besten schlafen gehen. Der heiße Wasserdampf befreit die Nase von überflüssigem Sekret und befeuchtet die Schleimhäute. Das hilft um in der Nacht besser und feier durch die Nase atmen zu können. Allein das vermehrte Atmen durch die Nase kann dem ein oder anderem Schnarcher schon helfen.
Olivenöl-Honig-Kur
Honig und Olivenöl wirken entzündungshemmend und helfen gegen Atemwegsbeschwerden.
Vor dem Schlafengehen 1 Esslöffel Öl mit Honig vermischt einnehmen und täglich wiederholen. Honig kann pur auch in einem Glas warmen Wassers getrunken werden. Das hilft dabei, die Atemwege zu befreien und ermöglicht ein besseres und tieferes Atmen.
Gurgeln mit Pfefferminz-Öl
Auch Pfefferminze wirkt effektiv gegen Entzündungen im Halsbereich und befeuchtet die Atemwege.
1 – 2 Tropfen ätherisches Pfefferminz-Öl in ein Glas Wasser geben und die Lösung gurgeln. Wichtig: Nicht schlucken! Diese Methode hilft besonders gut bei kurzfristigem Schnarchen, z. B. während einer Allergie.
Die folgenden Tipps und Hilfsmittel sind auf regelmäßige Schnarcher ausgerichtet.
Schnarchschiene
Die Schnarchschine (auch Protrusionsschiene oder Kieferschiene genannt) sorgt dafür, dass der Unterkiefer im Schlaf fixiert ist. So wird verhindert, dass die Zunge nach hinten fällt und die Atemwege blockiert.
Die Schiene gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Von günstig bis sehr teuer. Von einer einteiligen Schiene zum selber Anpassen, bis hin zur Maßanfertigung vom Zahnarzt. Es empfiehlt sich eine günstigere Schiene zu Beginn auszuprobieren, um zu testen ob die Lösung mit der Anti-Schnarchschiene die passende ist. Wenn ja kann man immer noch zum Zahnarzt seines Vertrauens gehen und dort eine professionelle Schnarchschiene erstellen lassen.
Diese Methode bedarf etwas Eingewöhnungszeit, ist aber sehr effektiv. Genauer gesagt ist durch wissenschaftliche Studien herausgefunden worden, dass die Schiene für 90 Prozent der Schnarcher effektiv ist und von über 80 Prozent als Langzeitlösung gegen das Schnarchen genutzt wird.
Nasenklammer oder Nasenspreizer
Gegen Schnarchen aufgrund eines verengten Nasendurchganges helfen diese kleinen Geräte. Sie werden an der Nase angebracht und weiten die Nasenlöcher sanft. Dadurch blieben sie geöffnet, genug Sauerstoff kann aufgenommen werden und es muss nicht zwangsläufig durch den Mund geatmet werden. Schon dadurch reduziert sich das Schnarchen alleine. Sollte das Problem mit der Nase allerdings anatomischer Natur sein, wie zum Beispiel eine krumme Nasenscheidewand, dann kann unter Umständen nur eine Operation helfen.
Operative Verkleinerung des Gaumensegels
Hierbei wird per Skalpell oder Laser Gewebe vom Gaumensegel entfernt. Je nach Stärke des Schnarchens werden dabei auch die Gaumenmandeln und Polypen entnommen. Alles geschieht unter Vollnarkose.
Eine relativ neue Methode, Schnarchen operativ abzustellen, ist der Zungenschrittmacher. Zwischen den Rippen wird ein Drucksensor eingesetzt, der über eine Elektrode mit der Zunge verbunden ist. Kurz vor jeder Einatmung gibt die Elektrode einen Impuls an die Zungenmuskulatur, sodass sie nicht zurückfallen und den Atemweg blockieren kann.
Eine weitere moderne und interessante Lösung gegen das Schnarchen, ist eine Behandlung des Rachen- und Gaumengewebes mit dem Laser. Dabei werden 3000 Impulse pro 10 Minuten an das Gewebe abgegeben, um dieses zu stärken und zu straffen. Dadurch soll die Anfälligkeit für Schwingungen minimiert und der Rachenraum vergrößert werden.
Eine OP sollte jedoch immer die letzte Möglichkeit sein und nur in Absprache mit einem Arzt erfolgen
Schnarchen ist in den meisten Fällen nicht gesundheitsschädigend. Fühlt man sich jedoch jeden morgen, trotz eigentlich ausreichendem Schlaf, sehr müde und hat Konzentrationsprobleme im Alltag, dann kann es sein, dass man an obstruktivem Schnarchen also Atemaussetzern in der Nacht leidet. Das kann man selber relativ einfach überprüfen. Schnarch Apps fürs Smartphone können helfen dabei das eigene nächtliche Konzert aufzunehmen und auszuwerten. Bei diesem krankhaftem Schnarchen kommt dann zumeist eine CPAP-Behandlung in Frage, welche aber mit dem Arzt beziehungsweise dem Schlaflabor optimal auf den Patienten abgestimmt wird.
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